Doppelgold für Bessel-Ruderer in Berlin

Die Bessel-Riege und der Bessel-Ruder-Club (BRC) festigen ihren Ruf als eine der besten Ausbildungsstätten in Deutschlands.

Berlin (riechmann) Bombastischer Erfolg in Berlin für das Mindener Besselgymnasium. Die Ruderer und Ruderinnen der Sportschule NRW gewannen Freitagmittag gleich zwei Goldmedaillen beim Bundesfinale „Jugend trainiert für Olympia“.

Der Jungen-Achter in der Wettkampfklasse WK II (15-17 Jahre) und der Mädchen-Doppelvierer der WK III (13-14 Jahre) triumphierten auf der 1.000 Meter langen Regatta-Strecke in Berlin Grünau.

Damit festigten die Bessel-Riege und der Bessel-Ruder-Club ganz passend zum 100. Bundesfinale des Talentwettbewerbs ihren Ruf als eine der besten Ausbildungsstätten in Deutschlands. Bereits 2019 bei der letzten Austragung des Bundesfinales hatten die Mindener gegen die Landessieger der 15 anderen Bundesländer zwei Goldmedaillen auf der Dahme errudert. Ein seltenes Kunststück, das damals neben den Mindenern lediglich der Sportschule Potsdam gelungen war und welches diesmal dem Besselgymnasium vorbehalten war.

Feines Gespür bei der Auswahl des Achter-Teams

Dementsprechend äußerte sich Martin Meier, Protektor der Bessel-Ruderriege, für seine Verhältnisse geradezu euphorisch: „Wir sind mit zwei Bundessiegen zum allerersten Mal die erfolgreichste Schule Deutschlands. Und wir haben gleichzeitig mit dem Mädchen-Vierer das erste Mal in der Geschichte Gold im Kinderrudern gewonnen. Wir sind hochzufrieden. Besser hätte es nicht laufen können.“

Der BRC hatte mit der Auswahl des Achter-Teams ein feines Gespür bewiesen. Anders als 2019 (damals hatte man die siegreichen Vierer stark besetzt) saßen dieses Mal die besten Talente im von Sadeepa Jagoda gesteuerten Flaggschiff. Das Trainerteam setzte in Berlin auf die Achterkarte und sie stach. Das von Björn Bierwirth trainierte Team überzeugte, das vor einem Jahr eingeweihte Boot „Melitta“ bleibt unbesiegt. Ein gutes Händchen bewies auch Schulleiter Heiko Seller, der zu den Finalrennen angereist war und bei seinem ersten Besuch bei „Jugend trainiert für Olympia“ gleich mehrfach Grund zur Freude hatte. Seller wurde sogar eine besondere Ehre zuteil: Als das Boot nach der Ehrung vom Siegersteg zurück ins Bootslager ruderte, durfte der Direktor für Schlagmann Pauk Eberhardt Platz im Achter nehmen. Das Bad in der Dahme blieb Seller in diesem Jahr hingegen (noch) erspart.

Mädchen-Vierer lässt nach überragendem Vorlauf und Halbfinale auch im Finale nichts anbrennen

Coach Bierwirth blickte vergnügt über den goldenen Moment hinaus: „Wir sind total zufrieden, zumal wir im nächsten Jahr nur einen Tausch haben und ansonsten mit derselben Mannschaft ein zweites Mal starten werden. Das macht Lust auf mehr.“ Diese Lust weckte das junge Team auch im „Achter-Cup“, der als Zusatzwettbewerb ausgetragen wurde und auch für ältere Schüler geöffnet war. Hier kam der Bessel-Achter auf Platz vier.

Prächtig schlug sich auch der Mädchen-Vierer. Das Team dominierte Vorlauf und Halbfinale und ließ auch im Finale nichts anbrennen. „Bei diesen schwierigen Bedingungen dreimal so eine Leistung abzurufen, ist überragend“, lobte Bessel-Trainer und -Lehrer Daniel Bredemeier das Quartett mit Steuermann Tom Lehzen. Die Bessel-Crew legte gleich zum Auftakt in 4:03 Minuten die absolute Bestzeit hin und distanzierte im Finale mit einem brachial starken Antritt auf dem zweiten Streckenteil die Hamburger Wichern-Schule um fünf Sekunden.

Ohne Medaillen blieben die weiteren drei Mindener Berlin-Boote. Ins Finale schafften es die Jungen des Herder-Gymnasiums. Dort allerdings waren Steuermann Paul Vogelsmeier und seine Crew von den Medaillenplätzen deutlich entfernt. Sie wurden Sekundenbruchteile hinter der Oberschule Bremen Sechster.

Am Finale vorbei ruderten die beiden weiteren Bessel-Teams. Der Doppelvierer der WK II verpasste im B-Finale den zweiten Platz hauchdünn und wurde dort Dritter. Der Gig-Doppelvierer der WK II ruderte als Dritter im Hoffnungslauf knapp am Finale vorbei. Im B-Finale kam das Team von Coach Meier aber auf Touren und feierte dort als erfolgreichen Berlin-Abschluss den Sieg.

Alle Boote hatten am Final-Freitag mit herausfordernden Bedingungen zu kämpfen. Gegenwind und kräftige Böen machten allen Besatzungen zu schaffen. Doch vor allem für zwei Mindener Boote kehrte sich das in Rückenwind um.

 

In dieser Besetzung siegten die beiden Mindener Boote des Besselgymnasiums:

Mädchen-Doppelvierer mit Steuermann (WK III, 13/14 Jahre):

Katharina Wesemann, Emilia Zieba, Lenie Zimmermann, Franziska Berg und Steuermann Tom Lehzen.

Trainer: Benjamin Franke.

 

Jungen-Achter mit Steuermann (WK II, 15-17 Jahre):

Hendrik Fischer, Linus Modeß, Julian Goldbeck, Tom Röthemeier, Collin Liebe, Aaron Bork, Martin Hohage, Paul Eberhardt, Steuermann Sadeepa Jagoda.

Trainer: Björn Bierwirth.


So sehen Bundessieger aus: Der Mädchen-Doppelvierer des Besselgymnasiums mit Trainer Benjamin Franke, der Steuermann Tom Lehzen auf seiner Schulter trägt.

 

Sadeepa Jagoda steuert den Bessel-Achter über die Regatta-Strecke auf der Dahme in Berlin Grünau.

Fotos: Alexander Pischke

Text: Marcus Riechmann (MT)