WM-Gold für Fabry

Julius Fabry ist Junioren-Weltmeister!

Tokio (knost) Ein herausragendes Finale mit einem goldenen Abschluss bescherten Steuermann Julius Fabry vom Bessel-Ruder-Club (BRC) und seine Mannschaft des Vierers mit Steuermann dem Deutschen Ruderverband (DRV) bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Tokio.

Der Weltruderverband FISA hatte in diesem Jahr auf der nagelneuen Regattastrecke „Sea Forest Waterway“ die Nachwuchs-Weltmeisterschaften in der Altersklasse U19 als Test-Event für die olympischen Spiele im kommenden Jahr ausgerichtet. Über die Vorentscheidungen wusste der Herder-Schüler Julius Fabry an den Lenkseilen des Vierers mit Steuermann des DRV mit seinen Sportlern Erik Bruns (Hamburg), Frederik Breuer (Bonn), Tjark Löwa und Ben Gebauer (beide Berlin) bereits zu überzeugen. Allerdings war dem Team vor dem entscheidenden Finale am Sonntagmorgen (Ortszeit) klar, dass sich über die anderen Vorentscheidungen mit den Booten aus China, Irland und Südafrika extrem starke Gegner für den Kampf um die Medaillen qualifiziert hatten.

„Wir wussten, dass alle anderen Boote das Rennen sehr schnell angehen werden. Wir wollten uns dagegen insbesondere auf den dritten 500 Metern steigern, da hatten wir im Vorlauf das größte Steigerungspotential ausgemacht“, beschrieb Julius Fabry die Taktik des Bootstrainers Frederik Stoll aus Hannover. Fabry sorgte dann dafür, dass die Taktik während des Rennens perfekt umgesetzt wurde. Bei technisch schwierigen Bedingungen und ausgeprägtem Wellengang lag das DRV-Boot bei der ersten Zwischenzeit nur auf Position 5. Die Boote lagen zu diesem Zeitpunkt aber noch sehr nah beieinander. „Bis zur Streckenhälfte folgte dann der Angriff der Chinesen, die sich an den bis zu diesem Zeitpunkt führenden Iren vorbeischoben“, berichtete Fabry vom weiteren Verlauf des Rennens. Das deutsche Boot konnte sich auf dem zweiten Streckenviertel dann auf die vierte Position nach vorne schieben. „Auf den dritten 500 Metern haben wir dann die anderen Boote nicht mehr weiter wegfahren lassen. Trotzdem lagen die Chinesen bei der dritten Zwischenzeit nach 1500 geruderten Metern etwa ein halbe Bootslänge vor den zweitplatzierten Südafrikanern, während sich unser Boot nur noch wenige Sekundenbruchteile hinter den Iren auf dem vierten Rang befand“, skizzierte Julius Fabry die Ausgangslage vor dem ausgedehnten Endspurt auf dem letzten Teilstück des 2000 Meter langen Rennens.

Der Mindener Steuermann löste mit seiner Crew kurz nach der 1500-Meter-Marke dann einen brachialen Endspurt aus, der das DRV-Boot auf den letzten Metern zunächst am Boot der Südafrikaner vorbeiführte, um sich dann Schlag für Schlag dem chinesischen Team zu nähern. „Als noch 200 Meter zu rudern waren, wurde die Geräuschkulisse der zahlreichen Fans, die die Rennen von den neu errichteten Tribünen verfolgten, immer lauter“, so Fabry. „Dann erkannte ich, dass sogar noch die Chinesen in Reichweite waren. Und mein Team hat auf den letzten Metern wirklich ein Hammer-Rennen hingelegt, so dass wir weniger als 100 Meter vor der Ziellinie die Führung übernehmen konnten!“ Auf den letzten Metern wehrte das deutsche Boot dann auch noch einen verzweifelten Angriff der Südafrikaner ab und gewann am Ende mit einem Vorsprung von drei Zehntelsekunden vor Südafrika, während die Chinesen nach langer Führung den dritten Rang vor Irland sicherten.

Jubelnd durfte sich das deutsche Team danach am Siegersteg die Medaillen abholen und der Nationalhymne lauschen. „Dies ist ein traumhafter Abschluss für die Mannschaft und natürlich eine ganz tolle Erfahrung“, freute sich ein immer noch überwältigter Julius Fabry im Anschluss an die Siegerehrung, nachdem er in alter Tradition von seiner Mannschaft im hohen Bogen ins kühle Nass befördert wurde.

„Ein wirklich hervorragendes Rennen und eine tolle Leistung von Julius auf dem Steuersitz, der seine Mannschaft wie ein alter Hase über die Strecke geführt hat. Der Verein kann auf diese Leistung mehr als stolz sein“, lautete das zufriedene Fazit von Fabrys Heimtrainer Robiin Lützkendorf abschließend.

Mehr Informationen unter: www.besselrc.de

 

Fotos: Detlev Seyb